#8 Warum Transformation Langstrecke ist und kein Sprint

Transformation ist in aller Munde.
Ob Digitalisierung, neue Führungsmodelle oder KI, überall heißt es: „Wir müssen uns verändern!“
Doch Veränderung ist kein Projekt mit klar definiertem Start und Ziel, kein Hackathon und schon gar kein Schnellschuss.

Gerade im HR-Bereich gilt: Transformation ist Langstrecke. Sie braucht Ausdauer, Lernfähigkeit, Flexibilität und - wenig attraktiv - Wiederholung.
Denn nachhaltiger Wandel entsteht nicht durch Druck, sondern durch Entwicklung.

Diese Aspekte sind Erfolgsfaktoren für eine wirksame Transformation.

1. Transformation kann kein Schnellschuss sein

In vielen Unternehmen, insbesondere in einem technisch geprägten Umfeld, herrscht dauerhafter und enormer Veränderungsdruck. Kaum ist ein Transformationsprojekt am Laufen, kommt schon das nächste. Mal eins nach dem anderen, mal mehrere parallel: Neue Technologien, wirtschaftliche Unsicherheiten oder Personalmangel zwingen dazu, schnell zu reagieren.
Auch HR wird dann häufig mit Projekten überhäuft:
Ein neues Tool hier, ein neues Kompetenzmodell dort, ein „Change-Programm“ für Führungskräfte.

Doch echter Wandel passiert nicht, weil wir ein neues System einführen oder einen Workshop veranstalten. Transformation bedeutet, Verhalten, Kultur und Denkweise zu dauerhaft verändern. Und das geht nicht über Nacht, sondern braucht Zeit!

Schnelligkeit kann ein Anfang sein. Nachhaltigkeit entsteht durch Wiederholung, Flexibilität und Anpassung, wenn etwas beim ersten Versuch (noch) nicht funktioniert.

 

2. HR nimmt Transformation ernst

Für HR bedeutet Transformation mehr als Digitalisierung oder Prozessautomatisierung.
Es geht um eine Neuausrichtung der eigenen Rolle: vom Verwalter hin zum Architekten und Gestalter von Veränderung.

Doch auch HR selbst muss diesen Weg gehen. Das bedeutet:

  • Neues Denken: Weg vom „Wir müssen reagieren“ hin zu „Wir stoßen Veränderung an und gestalten diese mit“.

  • Neues Lernen:  Offenheit und Neugier für Technologien, Datenkompetenz, Aufbau von Change-Know-how.

  • Neue Routinen: Austausch, Feedback, Reflexion, Mut zum Experimentieren.

HR ist dabei nicht Beobachter, sondern Mitgestalter des Wandels und oft auch Treiber.

3. Jede Transformation ist einzigartig

Kein Unternehmen ist wie das andere.
Jedes hat eine eigene Geschichte, Kultur, Struktur und Dynamik. Deshalb funktionieren Best Practices selten eins zu eins.

Was bei einem Start-up mit 80 Mitarbeitenden erfolgreich ist, kann in einem mittelständischen IT-Unternehmen scheitern. Transformation ist kein Baukasten von Tools, sondern ein individueller Entwicklungsprozess.

HR hat die Aufgabe, diesen Prozess zu begleiten, zu verstehen und anzupassen:

  • Welche Themen treiben unsere Mitarbeitenden wirklich um?

  • Welche Führung braucht unser Unternehmen heute?

  • Welche Werte wollen wir leben und nicht nur kommunizieren?

Das sind keine Fragen, die man einmal beantwortet. Sie müssen immer wieder neu gestellt und überprüft werden.

 4. Ausdauer schlägt Aktionismus

Schnelle Maßnahmen können wichtig sein – etwa, wenn Krisen Druck machen oder neue Technologien wie z. B. KI plötzlich überall sind.
Aber wenn HR nachhaltig wirken will, braucht es Durchhaltevermögen.

Transformation ist kein linearer Prozess, sondern eine Abfolge von Experimenten, Rückschlägen und Lernmomenten.

Was heute nicht funktioniert, kann morgen gelingen, wenn man daraus lernt. Das erfordert:

  • Geduld und Kontinuität

  • Lernbereitschaft und Fehlerakzeptanz

  • Raum für Reflexion und

  • eine Kultur, die Entwicklung zulässt

HR spielt hier eine entscheidende Rolle:
Es kann diesen Lernprozess sichtbar machen, Rahmen schaffen und Teams befähigen, dranzubleiben.

5. Wiederholung schafft Kultur

Veränderung wird erst dann Teil der Kultur, wenn sie wiederholt und gelebt wird. Einmalige Workshops oder Initiativen verpuffen, denn es gilt, tägliches Handeln verankert Neues.

HR kann genau das unterstützen, indem es:

  • Routinen für Feedback, Lernen und Austausch etabliert

  • Führungskräfte begleitet, die Wandel vorleben

  • Strukturen schafft, die Fortschritt sichtbar machen

  • und Erfolge feiert – auch kleine

Transformation anders formuliert heißt:
überprüfen, verlernen, neu lernen, üben, verankern. Immer wieder.

6. Fazit: HR-Transformation ist ein Marathon mit vielen Etappen

Transformation in HR und im gesamten Unternehmen ist nachvollziehbar kein Sprint, sondern ein Marathon mit Zwischenstopps. Sie braucht Mut, Geduld, Klarheit und konsequentes Training und Dranbleiben.

Wer glaubt, mit einem Projekt „fertig“ zu sein, wird enttäuscht.
Wer aber versteht, dass Wandel ein Lernprozess ist, kann ihn gestalten – Schritt für Schritt.
HR ist kein Zuschauer der Transformation. HR ist die Strecke, auf der sie stattfindet.

Reflexionsimpuls
Wo versuchst du aktuell im HR Sprint zu laufen, obwohl Ausdauer gefragt wäre?