#2 Vom HR-Feuerlöscher zum Zukunftsgestalter: Warum reaktive HR-Arbeit auf Dauer nicht funktioniert

HR steckt oft in einem Dilemma: Auf der einen Seite strategische Themen wie Employer Branding, die Entwicklung der Mitarbeitenden oder der Unternehmenskultur stehen, auf der anderen Seite dominiert das Tagesgeschäft. Recruiting-Engpässe, akute Personalthemen, operative Prozesse – all das hält HR-Teams in einem endlosen erscheinenden Reaktionsmodus gefangen. Und kaum ist ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar, kommt meist schon das nächste operative Thema, das (zu) viele Ressourcen bindet.

Wer aber immer nur Feuer löscht, kommt nie dazu, das Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln. Denn Feuer löschen kostet viel Zeit. HR muss mehr sein als eine Serviceabteilung, die auf Zuruf Probleme löst. Nur wenn HR strategisch und im Einklang mit der Unternehmensstrategie agiert und gestaltet, können langfristige Strukturen entstehen, die nicht nur Symptome bekämpfen, sondern die Ursachen beseitigen.

Was hält HR in der “reaktiven Falle”?

Viele HR-Teams sind historisch gewachsen, hatten ursprünglich als “Personalbüro” eigentlich nur administrative Unterstützung zu leisten. Prozesse, die vielleicht einmal gut funktioniert haben, sind längst zu Zeitfressern geworden, z. B. weil sie noch nicht so digital sind, wie sie sein könnten. Strukturen, die früher sinnvoll waren, als “die Welt” noch überschaubarer war, bremsen Innovationen aus.
Vom Start-up zum Scale-up wiederum ist die Entwicklung oft so schnell und umfangreich, dass das Wachstum ohne die parallele Entwicklung effizienter Prozesse und Organisationsstrukturen erfolgt. Erst wenn Improvisation und “hands on” zu immer mehr Unübersichtlichkeit führen, wird deutlich, dass hier etwas Wesentliches – nämlich Prozesse und Strukturen fehlen.

Ohne eine ehrliche Standortbestimmung - wo stehen wir, was hält uns zurück, was gehört auf den Prüfstand? - bleibt HR im operativen Hamsterrad gefangen.

Altes loslassen, um Platz für Neues zu schaffen

Ein wichtiger Schritt in der HR-Transformation ist der bewusste Abschied von alten Routinen. Welche Prozesse führen zu unnötigen Schleifen? Welche HR-Aufgaben könnten anders oder müssen gar nicht mehr erledigt werden? Oft sind es kleine Veränderungen, die große Effekte haben - aber den Mut zum Loslassen erfordern. Auch vor dem Hintergrund, dass zusätzliche Ressourcen durch mehr Personal oft keine Lösung sind.

HR kann und soll Zukunft gestalten – mit einer klaren strategischen Ausrichtung, einer proaktiven Haltung und dem Willen, sich von überholten Strukturen zu befreien. Wer den Willen und den Mut hat, die eigene Rolle neu zu definieren, wird spürbar an Einfluss gewinnen und echten Mehrwert für das Unternehmen schaffen.

Wie sieht es bei dir aus und wie arbeitest du in deinem HR Bereich? Wie gehst du und deine Organisation damit um?
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